Der Schlaf steht unter Druck: Angesichts einer zunehmenden Durchflexibilisierung von Arbeitszeiten und aufweichenden Grenzen zwischen Tag und Nacht, der Omnipräsenz von schlaflosen Maschinen und der Entwicklung synthetischer Schlafmittel hat der Schlaf schon lange seine Unschuld verloren. Statt bei aufkommender Müdigkeit einfach so hinwegdämmern zu dürfen, erfordert das Schlafen-Können gegenwärtig eine alltägliche Organisation, wir müssen ihn uns regelrecht nehmen. Als Phase der Ruhe, Unproduktivität, Untätigkeit und des Unbewussten erscheint Schlaf in einer auf Effizienz, Rationalität und wissenschaftlichem Verstehen getrimmten Gesellschaft als ein widerspenstiges Phänomen.
In ihrer Forschung beschäftigte sich die Historikerin Hannah Ahlheim mit der Geschichte des Schlafs und dem ,,Schlafwissen“ seit dem späten 19. Jahrhundert insbesondere in Deutschland und den USA und zeigte, dass schon mit der Entwicklung der industrialisierten Gesellschaft der Schlaf neu in den Lebensrhythmus eingepasst werden musste. Dabei verband sie die Geschichte einer Wissenschaft mit der Geschichte der modernen Gesellschaft.
In ihrem Vortrag gab Hannah Ahlheim Einblicke in die Geschichte des Schlafs und zog dabei Verbindungen zu der Rolle und den Orten des Schlafs im Ruhrgebiet als ehemaliger Bergbauregion.
- Wandersalon
Im Rahmen des mobilen Diskursformats von Urbane Künste Ruhr wurde in Mülheim an der Ruhr der Wandersalon Der Traum vom Schlaf veranstaltet.