Melanie Manchots Videoarbeit Liquid Skin, die für das Ruhr Ding: Schlaf entstand und im Discoraum des soziokulturellen Zentrums WERK°STADT zu sehen war, widmete sich dem Leben bei Nacht. Mit einer Infrarot-Filmkamera begleitete die Künstlerin und Filmemacherin, die 1966 in Witten geboren wurde, zehn Nachtarbeiter*innen aus dem Ruhrgebiet an unterschiedliche Orte: Die Protagonist*innen, darunter eine Mitarbeiterin der Verkehrsbetriebe Bogestra, eine Pole-Tänzerin, eine Bäckerin, eine Türsteherin und eine Reinigungskraft streiften jeweils allein durch die nächtlichen Räume des Clubs Tresor.West, durch den Keller der Villa Hügel oder hinter die Kulissen eines Dortmunder Bowling-Centers. Liquid Skin portraitierte die Figuren im Dialog mit den Räumen, manchmal in einer subtilen thrillerähnlichen Spannungssituation, in anderen Momenten als souveräne Akteur*innen der Nacht.
Die Arbeiten von Melanie Manchot operierten an der Schnittstelle von dokumentarischer und inszenierter Form und näherten sich mit großer Sensibilität bestimmten Orten, öffentlichen Räumen sowie Gruppen und Gemeinschaften an. Dabei interessierte sich die Künstlerin für die Konstruktion von individueller und kollektiver Identität und arbeitete mit Video, Film und Fotografie. 2023 stellte Manchot ihren ersten Langspielfilm STEPHEN im Rahmen der Liverpool Biennale als Installation vor. Weitere Arbeiten von ihr waren zuletzt unter anderem bei Parafin (London, 2022) und im Museum MAC VAL (Paris, 2019) zu sehen.
Melanie Manchot lebte in London. Ergänzend zu der Arbeit Liquid Skin zeigte das Märkische Museum Witten in Kooperation mit Urbane Künste Ruhr die Einzelausstellung Dancing is the best revenge.
- Festival
Das Projekt Liquid Skin fand im Rahmen des Ruhr Ding: Schlaf vom 05.05.—25.06.2023 in Witten statt.