Als Ivan Moudov 2005 die Eröffnung eines bulgarischen Museums für zeitgenössische Kunst in einer Bahnhofshalle in Sofia ankündigte, kamen 200 Gäste – und warteten vergeblich. Moudov hatte das Ereignis lediglich behauptet, um auf das Fehlen einer solchen Institution hinzuweisen. Auf humorvolle Art verhandelt der Künstler in seinen Arbeiten gesellschaftliche, vor allem jedoch kulturpolitische Zustände. Das System des Kunstbetriebs, die mangelnden Förderstrukturen und fehlende Institutionalisierung der zeitgenössischen Kunst in Bulgarien macht er immer wieder zum Thema. Auch die Regulierung des öffentlichen Raums greift er in seinen Arbeiten auf – etwa indem er in seinen Performances als Verkehrslotse oder dauerhafter Beifahrer eines Kreisverkehrs den gesamten Stadtverkehr ins Chaos stürzt. In der ehemaligen Trauerhalle auf dem Bochumer Zentralfriedhof eröffnet Moudov – zeitgleich zur Biennale in Venedig – den, von wenigen Ausnahmen abgesehen, dort nie vertretenen bulgarischen Nationalpavillon. Ivan Moudov [*1975] lebt in Sofia.